Ausgangsfrage: Wenn ich richtig gute Aufnahmen machen will – brauche ich dann teures Equipment?
Meine ganz persönliche Meinung dazu ist ein klares NEIN! Ich behaupte, dass die Technologie heute (2012 und schon mindestens seit 2000) so weit fortgeschritten ist, dass man auch mit den preisgünstigsten Geräten Aufnahmen machen kann, die in der obersten Liga mitspielen können.
Weit wichtiger als die benutzten Geräte ist der richtige Umgang damit: Mikrofon-Position, Akustik des Aufnahmeraumes, Qualität der aufzunehmenden Schallquelle (Sänger, Instrument, Performance), richtige Aussteuerung (nicht über- und nicht untersteuern) und Wahl der richtigen Wortbreite, nämlich 24 bit, und der richtigen Samplingrate (44,1 oder 48 kHz, gerne mehr, aber meines Erachtens unnötig),
bei Mehrspur-Aufnahmen vor allem der richtige Mix.
Um die Richtigkeit meiner Meinung zu belegen, bzw. um Dir die Bildung einer anderen Meinung zu ermöglichen, habe ich mir 2 der teuersten Aufnahme-Ketten besorgt und mit einer günstigen und einer sehr günstigen Kette verglichen, der Versuchsaufbau war der folgende (siehe Foto):
4 Mikrofone, mit 4 verschiedenen Systemen verbunden, waren in etwa 60 cm Abstand vor meinem Mund positioniert. Ich habe 3 Sample-Aufnahmen gemacht: 1.Sprecher (normale Sprechstimme) 2.”Mikrofon-Sänger” (leise Singstimme) und 3.Opernsänger (laute Singstimme). Alle 4 “Ketten” haben also exakt die selben 3 Stimmaufnahmen in exakt der gleichen Aufnahme-Situation gemacht.
Die Sampling-Frequenz war jeweils 96 kHz, die Wortbreite 24 bit.
Die Aufnahmeketten waren die folgenden:
Kette 1.Großmembran-Kondensator-Mikrofon: Neumann-U47-fet, SPL-Gainstation-ApogeeAD16X, Protools
Kette 2.Kleinmembran-Kondensator-Mikrofon: Schoeps-MK22, SPL-Gainstation-ApogeeAD16X, Protools
Kette 3.Großmembran-Kondensator-Mikrofon: Rode NT-1A, Edirol FA101, Cubase 5
Kette 4.Dynamisches Gesangs-Mikrofon AKG D5, Edirol FA101, Cubase 5
Die letzte Kette mit dem äußerst preiswerten dynamischen Gesangsmikro AKG D5 ist zwar kein klassisches Recording-Setup, da dieses Mikrofon für rückkopplungs-sicheren Live-Gesang designt ist, aber ich möchte zeigen, dass selbst dieses Mikro für Recording-Zwecke erstaunlich gut geeignet ist.
Im folgenden kannst Du Dir die unbearbeiteten, lediglich in der Lautheit angeglichenen Aufnahmen in Original-Qualität (24bit/96kHz/mono) herunterladen, um Sie auf jeder beliebigen Abhöre analysieren zu können. Solltest Du kein passendes Programm haben, um solche Audio-Files anzuspielen, lade Dir einfach den kostenlosen VLC-Player herunter.
Die Sprecher und Mikrofon-Sänger-Takes habe ich um jeweils 13 dB angehoben, damit der Lautheits-Unterschied zum Operngesang nicht zu groß ist! Selbstverständlich habe ich auf jede weitere Bearbeitung, etwa Kompression oder EQ, verzichtet.
Der Download als zip-Datei enthält die folgenden hoch auflösenden Audio-Files, die es Dir ermöglichen, die Qualitätsunterschiede selbst nachzuvollziehen, sofern Du eine gute Abhöre und gute Ohren hast:
- [Neumann-U47-fet, Sprecher, 24bit-96kHz-mono]
- [Schoeps-MK22, Sprecher, 24bit-96kHz-mono]
- [Rode NT1, Sprecher, 24bit-96kHz-mono]
- [AKG D5, Sprecher, 24bit-96kHz-mono]
- [Neumann-U47-fet, Mikrofon-Sänger, 24bit-96kHz-mono]
- [Schoeps-MK22, Mikrofon-Sänger, 24bit-96kHz-mono]
- [Rode NT1, Mikrofon-Sänger, 24bit-96kHz-mono]
- [AKG D5, Mikrofon-Sänger, 24bit-96kHz-mono]
- [Neumann-U47-fet, Opern-Sänger, 24bit-96kHz-mono]
- [Schoeps-MK22, Opern-Sänger, 24bit-96kHz-mono]
- [Rode NT1, Opern-Sänger, 24bit-96kHz-mono]
- [AKG D5, Opern-Sänger, 24bit-96kHz-mono]
Und zur finalen Demonstration: Zusammenschnitte aller Ketten mit den einzelnen Stimmproben. Ich blende jeweils von einer Kette auf die andere über, um zu demonstrieren, wie belanglos die Unterschiede sind. Damit Dir Dein Gehirn keinen Streich spielt (man hört immer gerne das, was man hören will), sage ich nicht, in welcher Reihenfolge die einzelnen Ketten hier in Erscheinung treten:
- [Überblendung alle Ketten Sprecher]
- [Überblendung alle Ketten Mikrofon-Sänger]
- [Überblendung alle Ketten Opern-Sänger]