Für viele Laien klingen alle Opernsänger gleich und sie sind natürlich alle Tenöre!
Viele Profis haben ihre speziellen Vorstellungen, wie man genau singen muß und Toleranz gegenüber anderen “Schulen” ist Fehlanzeige! Als Extreme möchte ich hier die “Knödel-Zuzzis” auf der einen Seite anführen, die sich dem Piano verschrieben haben und denen alle Töne, die lauter als mp sind ein Gräul sind. Sie tun das als Gebrüll ab!
Dann gibt es die “Brüller”, für die nur laute Töne gute Töne sind. Letztere haben in der Operwelt in neuerer Zeit die besseren Chancen, weil die zunehmende Lautheit in Radio, Fernsehen, in Discotheken, der U-Bahn und im Straßenverkehr zu einer höheren Hörschwelle geführt hat, die auch vor Dirigenten und Intendanten nicht halt gemacht hat.
Neben den Lautheitskämpfen gibt es Kämpfe über den richtigen “Ansatz”: Die einen reden von “Maske”, die anderen von “Kuppel”, wieder andere von “Brust” oder “Bauch”. Was für den einen ein phantastischer Vordersitz ist, interpretiert der Nächste als unerträgliches Genäsel. Der eine schwärmt von einer beeindruckenden Kehlweite, die der nächste als muffiges Geelche verdammt!
Die Musikwelt ist eben viele Welten und 10 verschiedene Personen werden über ein und denselben Sänger oder ein und dasselbe Musikstück 10 verschiedene Meinungen haben.
Die eigentliche Tragik liegt für mich darin, dass das so wenige Leute erkennen, obwohl es doch so offensichtlich ist …